Das Barcamp für alle, die Geschichte begeistert

Was ist das histocamp?

Wir lieben Geschichte! Doch warum historische Themen nur über abgelesene Vorträge vor gelangweiltem Publikum und mit steifer Etikette in die Welt tragen? Klassische Konferenzen und Vorträge zu sind zuweilen eine Qual für alle Beteiligten. Das histocamp bietet das Gegenmittel – ein Barcamp für alle, die Geschichte begeistert!


Das histocamp ist ein Barcamp – was heißt das?

Es gibt bei uns kein vorab geplantes Panel mit gesetzten Inhalten. Ein Barcamp bietet euch die Möglichkeit, frei und auch spontan über die Themen, die euch bewegen, rund um Geschichte und das Historiker*innendasein mit anderen zu diskutieren. Als Teilnehmende des Barcamps bestimmt ihr die Themen der Sessions. Dabei sind alle willkommen, denn beim histocamp lassen wir akademische Titel und sonstige Hierarchie bewusst vor der Tür.

Und wie läuft das genau ab?

Wir kommen mit hunderten Menschen unterschiedlicher Generationen, Disziplinen und Berufe an einem Ort zusammen oder wie in diesem Jahr – im Internet. Die je 45-minütigen Sessions verteilen sich in der Regel auf zwei Tage. Pro Tag gibt es mehrere Slots, die zu Beginn des Tages verteilt werden.

Bevor es aber mit der Sessionplanung losgeht, gibt es immer eine schnelle Vorstellungsrunde – je nach Teilnehmendenzahl eine Herausforderung! Aber keine Sorge, wir haben da etwas vorbereitet: Alle Anwesenden stellen sich nur mit Vornamen (wir duzen uns!) und drei Attributen bzw. Hashtags vor, die sie ihrer Meinung nach am besten beschreiben (z.B. #Zeitgeschichte, #Archiv, #neuhier).

Danach haben alle Teilnehmenden haben die Möglichkeit, Themen-Vorschläge für Sessions zur Abstimmung zu stellen, die in festgelegten Zeitfenstern stattfinden. Nicht nur thematisch, auch was das Format betrifft, gibt es keine Grenzen. Ob Vortrag, Hands-on-Workshop oder Diskussionsrunde – je unterschiedlicher die Ideen sind, desto besser. Jede Session sollte außerdem einen möglichst aussagekräftigen Hashtag haben. Denn um die histocamp-Themen auch über das Barcamp hinauszutragen, wird natürlich fleißig getwittert und gepostet. Am Ende der Vorschlagrunde wird über die Sessionideen gemeinsam abgestimmt und der Tagungsplan erstellt. Nach der Auswahl der Themen und der Verteilung auf die Sessionräume kann es losgehen!

Bilder vom histocamp 2019 in Berlin

Was das histocamp ausmacht

Eingeschränkte Themen, langwierige Bewerbungen, im Vorfeld eingereichte Vortragsmanuskripte: Das sind Kennzeichen (leider) etablierter Formate, die in ihrer Eigenlogik funktionieren, jedoch viele Akteurinnen der Geschichtswissenschaften abschrecken, den (auch fachlichen) Austausch behindern und Flexibilität erschweren. Das histocamp bietet einen radikalen Gegenentwurf an, um diese Probleme zu lösen. Bei uns treffen Geschichtsbegeisterte auf Augenhöhe in einer angenehmen Atmosphäre zusammen. Jeder mit einem Interesse für Geschichte ist explizit eingeladen und dazu aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen. Bei uns gibt es keine vorher festgelegten Themen. Diskussionen finden nicht nur in der Kaffeepause statt, sondern vor allem in den Sessions selbst. Wer selbst nicht in einer Session sitzen kann und sich trotzdem für das Thema interessiert, kann über die begleitenden Posts in den sozialen Netzwerken die Diskussionen mitverfolgen.

Wie alles begann

2015 trafen sich einige Historiker*innen auf dem stArtCamp in München. Aus einem Austausch bei Twitter entstand die Idee, ein Barcamp für Historiker*innen zu initiieren. Auf der re:publica 2015 setzten sich einige von ihnen erneut zusammen und waren sich einig: Es braucht neue Ideen für den aktiven und öffentlichen Austausch über Geschichte in der Breite. So wurde der Verein Open History e.V. im selben Jahr im Bonner Lokal „Zum Treppchen“ gegründet, um das histocamp zu organisieren und das in anderen Bereichen vielerprobte Barcamp-Format auf historische Fragestellungen münzen zu können.

Die Zeit für ein Historiker-BarCamp scheint wohl reif zu sein. Unter #histocamp findet dank @karolinedoering das Brainstorming dazu statt.

— @Sascha@Bonn.social (@Sascha_Foerster) April 26, 2015

Noch im gleichen Jahr fand das erste histocamp bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn statt. Die Veranstaltung war mit über 100 Teilnehmenden aus dem Bereich der Wissenschaft, Museen, NGOs, Stiftungen und Unternehmen ein gelungener Start. Es folgten zwei weitere histocamps: 2016 im Mainzer Rathaus und 2017 bei der Schader-Stiftung in Darmstadt. Im Jahr 2018 brachten wir unsere Idee neuen Interessierten bei einem „Schnupper-histocamp“ auf dem Historiker*innen-Tag in Münster näher und ein Jahr später fand das nächste große histocamp zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin statt.

Was beim histocamp möglich ist

Wir hatten bisher bereits Sessions, die thematisch von Digitalisierung in Museen, über Podcastproduktion, Schreibberatung, Erinnerungskultur auf Social Media, Sütterlin-Schreibworkshops reichen – und noch viele weitere. Auch über die Arbeitswelt von Historiker*innen wird beim histocamp immer wieder ausführlich diskutiert: Unter #histobaby sprachen wir über Wissenschaft und Familienplanung, unter #bezahlteGeschichte tauschten sich freiberufliche Historiker*innen aus.

Das histocamp ist nicht nur divers, was die Hintergründe der Teilnehmenden belangt, sondern auch, was die Themen der Sessions betrifft. Es steht und fällt mit der aktiven Beteiligung aller. Den sozialen Netzwerken kommt dabei eine besondere Bedeutung zu – insbesondere Twitter, wo das histocamp mehr oder weniger geboren wurde . Das Barcamp ist immer nur ein Auftakt für eine weitere Vernetzung, das Format lebt von einer regen Beteiligung auf verschiedenen Kanälen. Auch für den Austausch unter den Sessions während des histocamps und mit allen Geschichtsinteressierten außerhalb wird auf diese Kanäle zurückgegriffen – insbesondere auf Twitter

Kooperationspartnerinnen histocamp 2021

Sponsor*innen histocamp 2021