Die einfache Antwort auf diese Frage wäre „weil es mir Spaß macht“, allerdings würde ich es mir so ein bisschen leichtmachen und dieser Text hätte keinen wirklichen Sinn.
Ohne den Spaß bei den Projekten von Open History e. V. und der Organisation des histocamps zu leugnen, gibt es noch weitere Gründe, warum ich dem Verein beigetreten bin und mich entschieden habe, mehr als nur eine beitragszahlende Karteileiche zu sein.
Der erste Grund ist, dass ich den Planeten Akademia verlassen habe und somit nicht mehr häufig die Chance habe, im großen Maße Historiker*innen und andere Personen zu treffen, die sich für Geschichte interessieren. Daher war ich, nachdem ich über einen Tweet einer Bekannten vom histocamp 2015 in Bonn erfahren habe, begeistert, eine große Community von Historiker*innen zu finden, die auch bereit war, über den Tellerrand ihres Forschungsinteresses und des Universitätsrahmens hinauszuschauen. Dies hat mich auch dazu gebracht, direkt auf der Heimreise von Bonn den Mitgliedsantrag für Open History e. V. auszufüllen. Auf dem Vereins-Retreat in Imshausen im April 2016 habe ich dann zum ersten Mal die anderen Vereinsmitglieder in Person getroffen. Ihre Freundlichkeit, Offenheit und Begeisterung für die „Sache“ haben mich dann davon überzeugt, Mitorganisator des histocamps 2016 in Mainz zu werden und mich um die Koordination der Helfer*innen zu kümmern. Während der gesamten Orga-Arbeit habe ich den „can-do spirit“ des Teams kennengelernt, es ging immer nur um die Lösung von Problemen, nicht um das in so vielen Gruppenprojekten übliche Hierarchie-Hickhack. Das war auch das Erfolgsrezept des zweiten histocamps, trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten.
Der zweite Grund besteht in meinem großen Interesse an Public History, vor allem an der Vermittlung von geschichtswissenschaftlichen Erkenntnissen an das interessierte Publikum und die Förderung des Engagements der Öffentlichkeit in Sinne von „citizen sciences“ jenseits der klassischen Vermittlungswege. Daher hat mich das Motto des histocamp „für alle, die an und mit Geschichte arbeiten“ von Anfang an überzeugt.
Darüber hinaus ist das BarCamp-Format für eine so facettenreiche Disziplin wie die unsere einfach ein extrem fruchtbares Format, das hat mir der Besuch von thematisch stärker limitierten BarCamps bewiesen, denn wo gibt’s schon eine Veranstaltung, wo Genealog*innen, Museums- und Gedenkstättenpädagog*innen, freie Historiker*innen, Fachwissenschaftler*innen, und Geschichtsinteressierte auftreten? Wo reichen die Themen von Schreibtipps über die isländischen Sagas, die Gamification der Gedenkstättenpädagogik, dem tastive turn bis hin zum #histobaby? Ganz zu schweigen vom histobingo.
Also, Hintern hoch, zum histocamp kommen und bei uns mitmachen!