Dies ist ein archivierter Beitrag zum histocamp 2015.
…und zwar Karolines Tweet vom stARTcamp in München, dass es doch toll wäre, ein BarCamp für Historiker/innen zu haben (hier die ganze Story). Das war am 25. April. Knapp acht Wochen später trafen sich acht Leute in Bonn und gründeten einen Verein, der eben diese Idee umsetzen will. Aber der Reihe nach.
Karos Tweet folgten weitere Tweets, der Hashtag #histocamp tauchte auf, und schnell baute sich eine digitale Infrastruktur auf: Erst im Etherpad, dann via Mailinglisten, wurden erste Ideen ausgetauscht und schnell war klar: Wir gründen einen Verein.
Aber stopp: Um einen Verein zu gründen, müssen wir uns treffen. In echt. In analog. Für digitale Historiker/innen eine echte Herausforderung. Und genau dieser Herausforderung haben wir uns gestern in Bonn gestellt.
Und so kam es dann, dass wir uns Donnerstag nachmittag auf mehr oder minder direkten Wegen im Café des Hauses der Geschichte trafen. Dort entbrannte die erste Debatte des Tages: „Dauerausstellung? Ausstellung zur Einwanderung? Oder Ausstellung zur Sexualmoral?“ (dreimal dürft ihr raten, was es im Endeffekt wurde). Wir kamen in den Genuss einer Führung durch den Teil des Museums, den der Publikumsverkehr eher selten sieht – die Konferenz- und Seminarräume wurden unseren Blicken und Fragen geöffnet. Nach dem gleichen Prinzip fand dann eine Stunde später in den Räumen des Archivs der sozialen Demokratie / Friedrich-Ebert-Stiftung die nächste Tour statt.
Von diesen Eindrücken schon fast geplättet, machten wir uns auf den Weg, die eigentlich wichtigste Aufgabe des Tages zu erledigen: die Gründung des Vereins! Im Treppchen in Bonn stellten wir mal wieder fest, wie universell viele der Themen sind, die jedem von uns individuell in der Arbeit als Historiker/in bereits begegneten. Es ging um die digitale Verfügbarkeit von Quellen, die Arbeitsbedingungen in Archiven (Wie viel kostet eine Kopie? Wie lange dauert es, diese zu kriegen? Darf ich fotografieren? Wird der Bestand irgendwann digitalisiert, und komme ich dann auch ohne Lizenz dran?). Es herrschte Einigkeit: Es tut not, dass wir mit unserem Verein da was verändern wollen. Das wird auch unser Vereinsname spiegeln – den werden wir aber erst öffentlich machen können, wenn wir endgültig im Vereinsregister eingetragen sind. Habt da noch bitte ein bisschen Geduld!
Immerhin wussten wir auch, wie man das Nützliche mit dem Angenehmen verbindet. Bei der obligatorischen Verlesung und Diskussion der Vereinssatzung konnten wir herzhaft in unsere Burger beißen und am Bierchen nippen. Nachdem jede Unklarheit beseitigt war, wurde es feierlich: Die acht Gründungsmitglieder setzten ihre Namen unter die Satzung (wieder: in analog! ohne Tippen! mit Stiften! auf Papier!) und der Verein war gegründet. Auch das unvermeidliche Gründer/innen-Foto wollen wir euch nicht vorenthalten:
hintere Reihe, l.n.r.: Christian Günther, Sascha Foerster*, Johannes Waldschütz; mittlere Reihe, l.n.r.: Karoline Döring, Michael Schmalenstroer; vordere Reihe: Norman Lippert, Tobias Jakobi, Janine Noack, Wenzel Seibold.
*Sascha hat nicht mitgegründet, stand uns aber mit seiner Erfahrung von der Organisation des BarCamp Bonn 2015 mit Rat und Tat zur Verfügung.
Damit war die To-do-Liste noch lange nicht abgearbeitet. Viele Details standen noch zur Diskussion, allen voran, wer den Vorstand machen soll. Karoline, geistige Mutter des #histocamp, wurde einstimmig zur Vorstandsvorsitzenden gewählt, ebenso einstimmig waren die Ernennungen von Wenzel Seibold zu ihrem Stellvertreter, von Janine Noack zur Schatzmeisterin und von Johannes Waldschütz zum Schriftleiter.
Den Rest des Abends waren wir auch nicht faul: Wir diskutierten noch stundenlang weiter, über Mitgliedsbeiträge, über Tools der Teamkommunikation und vor allem über viele, viele Details der jetzt richtig startenden Organisation des histocamps.
Über eines waren wir uns aber ohne Diskussion einig: Wir haben etwas Tolles geschafft. Eine Idee wird zum Plan, und jetzt gibt es einen Verein – innerhalb von weniger als zwei Monaten. Wir sind alle zuversichtlich: Mit diesem Team stellen wir das histocamp auf die Beine. Der Ball ist ins Rollen gebracht. Was 140 Zeichen so alles anrichten können…