BarCamps beginnen normaler Weise mit einer Vorstellungsrunde bei der sich alle Teilnehmer*innen mit ihrem Namen und drei Hashtags den anderen vorstellen. Dieses Jahr wollen wir bei der histocamp-Vorstellungsrunde etwas mehr Geschichte wagen und präsentieren: das histodings.
Und so geht’s: Du fotografierst Dich mit Deinem historischen Lieblingsding oder nur Dein historisches Lieblingsding allein. Das kann alles mögliche sein: ein Buch, das Dein historisches Denken geprägt hat, ein Erbstück, ein Ohrensessel, in dem Du gerne in historischen Romane schmökerst, eine historische Landkarte oder oder oder. Dann postest Du das Foto bis zum 26. November bei Twitter oder Instagram unter #histodings und #histocamp oder „Mein #histodings beim #histocamp ist…“ zusammen mit einer kurzen Beschreibung, was man da sieht. Wenn Du weder einen Twitter- noch einen Instagram-Account hast, kannst Du das Foto auch per Mail an oea(at)www.histocamp.de schicken.
Weiter geht’s: Wir sammeln die Bilder und drucken sie für eine Fotowand beim histocamp aus. Die Bilder hängen dann schon vor der Veranstaltung, so dass Ihr Euch bei einem gemütlichen Kaffee schon einmal alle histodingse anschauen könnt. Jede*r sollte dann zur Vorstellungsrunde das Foto mit seinem*ihrem Ding mitnehmen. Ihr habt dann ein extra Vorstellungs-Hashtag, das nicht auf euren Badges steht. Das Foto solltet Ihr dann bei eurer Vorstellung als #histodings hochhalten und kurz sagen, was euer histodings überhaupt ist.
#histodings – Hausnummer der Alsenzstraße 101, Winnweiler
Als Beispiel was ein #histodings sein könnte, stellt Euch unser Teammitglied Mela schon einmal ihr histodings vor.
Die Emaille-Hausnummer gehörte zum Haus Alsenzstraße 101 in Winnweiler, Rheinland-Pfalz, meinem Elternhaus. Das Schild dürfte aus dem Jahre 1969 stammen und weist nicht die ursprüngliche Hausnummer aus. Die änderte sich im Jahr 1969 mit der Eingemeindung des Ortes Hochstein in die Verbandsgemeinde Winnweiler. Als Folge wurden die Hausnummern der Alsenzstraße, die beide Orte verbindet, angepasst.
Das Haus wurde ein knappes Jahrzehnt darauf abgerissen und der Hügel auf dem es erbaut war teilweise abgetragen. Die Alsenzstraße musste nämlich verlegt werden. Der 1870 gebaute Kupferschmelz-Tunnel über den sie führte war einsturzgefährdet und musste entlastet werden.
Das Haus, das ab 1969 die Nummer 101 in der Alsenzstraße war, befand sich direkt gegenüber den 1742 gegründeten Gienanth-Werken Hochstein (auch Kupferschmelz genannt). Die Gienanth-Werke schöpften aus den ehemals reichhaltigen Kupfer- und Eisenvorkommen in den Gruben am Donnersberg. Der Volksmund sagt, dass derer von Gienanth in der Blütezeit ihrer Industrie die Straßen Hochsteins mit Gold hätten pflastern können.
Während der Kriegsjahre bis 1945 standen die Gienanth-Werke als kriegswichtige Industrie unter starkem Beschuss. Wie durch ein Wunder erhielt das Haus keinen direkten Treffer, aber durch eine in der Nähe detonierte Mine öffnete sich ein Riss in der rückwärtigen Hauswand, der bis zum Abriss nie vollständig repariert wurde. Auch das umgebende Grundstück mit seinen Obstbaumhainen war, bis es abgetragen wurde, von mehreren Granattrichtern gezeichnet. Diese wurden in den Jahren zwischen Kriegsende und dem Abriss lediglich mit Baumschnitt und Gartenabfällen aufgefüllt.
Als Zeitdokument besitzt das Objekt hauptsächlich persönlichen und sentimentalen Wert.